Rechtliche Änderungen im E-Commerce: Was ändert sich für 2025?
29. November 2024Regelungen und Richtlinien für den Onlinehandel werden immer wieder angepasst und ausgereifter. Sehen wir uns in diesem Blogbeitrag 7 neue rechtliche Änderungen im E-Commerce an, die auf Unternehmer/-innen zukommen, deren Geschäft in Europa registriert ist und oder die in die EU exportieren.
Erfahre wie wann welche Regelung in Kraft tritt, was das für dein Business bedeutet und was du gezielt tun musst.💪
E-Rechnungspflicht
Wann? Ab 01. Januar 2025
Was ist die E-Rechnung?
Alle Unternehmen (egal ob diese einen Online Shop betreiben oder ihre Dienste offline anbieten) müssen elektronische Rechnungen erstellen, bearbeiten, empfangen und archivieren können. Dies betrifft zunächst B2B Geschäfte.
Die E-Rechnungen sind die Voraussetzung für ein bis 2028 geplantes EU-weites digitales Steuersystem (ViDA, oder VAT in the digital age). Wenn alles EU-weit genormt ist, werden auch bürokratische Hürden reduziert. Der Handel wird somit effizienter.
Was musst du tun?
Die E-Rechnung verlangt ein bestimmtes Format. Eine selbst fabrizierte Vorlage als PDF versendet gilt dann nicht mehr. Damit das Dokument der festgelegten CEN 16931 Norm entspricht, muss es in einen bestimmten strukturierten Datensatz erstellt sein, wie das ZUGFeRD-Format (Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland) oder Factur-X (bei internationale Rechnungen).
Rechnungssoftwares wie Easybill.de und Billdu.com folgen diesem Format bereits. Alles, was du als Kleinunternehmer/-in oder Freiberufler/-in tun musst, ist deine Rechnungen mit dieser Software zu erstellen.
Apropos, mit dem Webnode Website Builder kannst du in Zukunft Billdu als Plugin hinzufügen. Somit bist du automatisch was deine Rechnungen an alle deine Kunden/-innen betrifft abgesichert.🧾
Folge uns auf Facebook, um rechtzeitig zu erfahren, wann Billdu für Webnode verfügbar ist!
Digitale Barrierefreiheit
Wann? 30. Juni 2025
Was ist das Barrierefreiheitstärkungsgesetz? 👁🗨
Websites und Online-Shops sollen dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) angepasst sein. Dies bedeutet das nicht nur die Website und der E-Shop selbst barrierefrei sind, sondern auch dessen digitale Produkte und angebotene elektronische Geräte.
Was solltest du tun?
Untersuchungen von Aktion Mensch zeigen, dass nur 1/5 aller E-Shops wirklich barrierefrei sind. Fakt ist, dass viele Websites noch immer nicht ausreichend an die Bedürfnisse vieler Menschen angepasst sind.
Dabei ist eine digitale Inklusion mit ein paar Kniffen leicht zu erreichen. Bei Website Baukästen wie Webnode, kannst du ganz gezielt diese Anpassungen im Editor vornehmen:
- Gestalte ein logisches Menü bzw. Tab Abfolge in der Navigationsleiste.
- Erhöhe Kontraste zwischen Text und Hintergrund als auch auf Fotos.
- Maximiere Schrittgrößen (mindestens 16 Pixel).
- Vermeide verschnörkelte oder schwierig zu lesende Fonts.
- Vereinfache deine Texte, sprich halte die Sätze kurz und vergrößere Zeilenabstände 1.5 bis 2x.
- Verbessere deine Alt-Tags, durch bessere Bildbeschreibungen.
- Stell sicher, dass dein Chat Bot und Suchfeld Voice Recording hat.
- Vermeide Farben in Schrift und Schaltflächen, die Farbenblinde nicht unterscheiden können.
- Gestalte einen übersichtlichen Seiteninhalt mit mehr White Space.
- Stell sicher, dass dein E-Shop oder Website auf allen Geräten läuft.
Letzterer Punkt ist Standard im Web Design. Webnodes Websites sind responsive und passen sich an alle Bildschirme automatisch an.
Führst du diese Anpassungen nicht durch, schließt du eine ganze Menschengruppe aus. Letztendlich wird dies auch von den Google Algorithmen bemerkt und das Ranking deiner Site beeinflussen.
SEO ist auch Barrierefreiheit!
Produktsicherheitsgesetz
Wann? 13.Dezember 2024
Was bedeutet Produktsicherheit?
Rechtliche Änderungen im E-Commerce, wie das Produktsicherheitsgesetz oder GPSR legt einen einheitlichen Sicherheitsstandard europaweit fest. Es soll nicht EU-Produkte auf die EU-Normen anpassen. Sind sie dies nicht, werden sie nicht im Umlauf gebracht. Das Gesetzt betrifft Händler/-innen und Importeure.
Was musst du tun?
In Wenodes letzten Blog-Beitrag findest du ausführliche Informationen zur Produktsicherheit und was du gezielt tun musst.
Nis 2 Richtlinie
Wann? De facto bereits seit 2022 in Kraft, doch rechtliche Änderungen im E-Commerce traten dieses Jahr am 17.10.2024 ein.
Was ist NIS 2?
NIS 2 oder Network -Informationsecurity Directive 2 erhöht die Cybersicherheit der EU, indem sie Unternehmen noch mehr fordert sich besser auf Cyberbedrohungen vorzubereiten und strengere Schutzmaßnahmen gegen potenzielle Angriffe einzuhalten.
Das Ziel der NIS 2 Änderungen ist es Bereiche mit kritischer Infrastruktur (Gesundheit, Finanzen, Energie und Transport) auf ein EU-weit gleiches Niveau der Cybersicherheit zu bringen und die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten sowie zwischen dem öffentlichen und privaten Sektor zu fördern. Was die Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe erhöht.
Was musst du tun?
Unternehmen die mindestens 50 Beschäftigte oder mindestens 10 Millionen Euro Jahresumsatz machen und in den genannten Sektoren tätig sind, müssen der NIS 2 Folge leisten:
- Energie: Elektrizität, Gas, Öl
- Transport: Luftfahrt, Bahn, Schifffahrt, Straßenverkehr
- Banken und Finanzmarktinfrastrukturen: Banken, Zahlungsdienstleister, Börsen
- Gesundheitswesen: Krankenhäuser, Laboratorien, Gesundheitsdienstleister
- Wasserversorgung und Abwasserentsorgung
- Digitale Infrastruktur: Internet Exchange Points, Domain Name System (DNS)
- Öffentliche Verwaltungen
- Lebensmittelproduktion und -vertrieb
- Herstellung und Vertrieb von Arzneimitteln
- Raumfahrt: Infrastrukturen und Dienste
- Verwaltung von Abfällen
- Wasserversorgung und -entsorgung
Mit diesem Test kannst du ebenfalls herausfinden, ob du eines der Unternehmen bist welches unter die NIS-2 Regelungen fällt. Dieses solltest du dann mindestens tun:
- Risikoeinschätzungen und Sicherheitsverordnungen von Informationssystemen bereitstellen.
- Prozeduren wie wichtige empfindliche Informationen zu verschlüsseln.
- Cyber-Sicherheit, um die Beschaffung von Systemen und dessen Entwicklung zu gewährleisten.
- Angestellte für den Umgang mit empfindlichen Daten zu trainieren.
- Multifaktor-Authentifizierungsmaßnahmen zu nutzen.
- Die festgelegten Sicherheitsmaßnahmen zu evaluieren.
- Einen Plan für Sicherheitsvorfälle bereit zu haben, der Maßnahmen nach einem Vorfall vorab festlegt.
- Cyber-Security Trainings durchzuführen.
- Cybersicherheit rund um Lieferketten zu gewährleisten.
Arbeitszeiterfassung
Wann? Vermutlich 2025
Was versteht man unter der Zeiterfassung? 🕘
Die Regelungen zur Arbeitszeiterfassung sind nicht nur rechtliche Änderungen im E-Commerce. Sie gelten für alle Arbeitgeber/-innen. Hast du Angestellte? Dann bist verpflichtet die Arbeitszeiten deiner Mitarbeiter/-innen elektronisch zu erfassen. Wie das genau aussehen soll, in welchem Format und mit welcher Software, ist noch nicht eindeutig.
Fest steht, dass die Erfassung der jeweiligen Stunden für jeden einzelnen Arbeitstag erfolgen und dies in deutscher Sprache geschehen soll.
Was kannst du tun? Du als Boss bist selbst für die organisierte Durchführung und Aktualisierung der Arbeitszeiten deiner Mitarbeiter/-innen zuständig. Dokumentation ist alles. Am besten stellst du jetzt schon mal eine neue Excel Tabelle.😉
Neues Postgesetz
Wann? Ab 1. Januar 2025
Was ist neu in Sachen Post?
Das Postgesetz verbessert die Arbeitsbedingungen der Angestellten. So haben diese nun länger Zeit Briefe zuzustellen. Pakete die schwerer als 20kg sind sollen nur noch durch zwei Personen getragen, oder mit anderen technischen Hilfsmitteln zugestellt werden. Weiterhin tritt eine Portoerhöhung in Kraft. Kurz gefasst, es kann länger dauern und kostet mehr. 😕
Was solltest du tun?
Deine neuen Lieferzeiträume und Versandkosten in deinen AGB festlegen und im Check-out deines E-Shops darauf hinweisen, solltest du die Deutsche Post oder DHL als Lieferant nutzen. Andernfalls kannst du andere Lieferfirmen nutzen, um deine Waren zu versenden. 😉
Aprops, mehr Tipps zu Regeln deines E-Shops liest du im folgenden Beitrag.
EU-Entwaldungsverordnung
Wann? Das am 30.Dezember 2024 in Kraft tretenden dieser Verordnung wird voraussichtlich bis Dezember 2025 verschoben. Kleinunternehmen haben sogar noch bis Juni 2026 Zeit!
Was ist die Entwaldungsverordnung?
Von 1990-2020 ist 90 % der Entwaldung durch die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen entstanden (BMEL.de). Deshalb hat die Europäische Kommission beschlossen, das agrarwirtschaftliche Rohstoffe, wie Soja, Kaffee, Palmöl usw. möglichst nachhaltig angebaut werden und somit die EU-Entwaldungsverordnung im Rahmen des Green Deal abgeschlossen.🌳
Entwaldungsfrei bedeutet, dass Rohstoffe nicht auf Flächen erzeugt worden sein dürfen, die nach dem 31. Dezember 2020 entwaldet wurden bzw. Waldschäden hatten! Diese Agrarflächen werden von der EU geolokalisiert, geprüft und durch sogenanntes Due Diligence (DD) Statements benehmigt.
Die Verordnung betrifft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Das Ziel dieser ist den Import und Verkauf von Produkten, die mit globaler Entwaldung in Verbindung stehen, zu regulieren, fairen Handel zu fördern und Europa klimaneutral zu machen. Klingt alles sehr löblich, aber was bedeutet das für dich?
Was musst du tun?
Als Unternehmer/-in der/die Rohstoffe in den Umlauf bringt, musst du durch DD-Statements nachweisen, dass die Lieferketten deiner Produkte nicht zur Abholzung oder der Schädigung von Wäldern führt.
Beispiel der Entwaldungsverordnung anhand von Kakaobohnen, Quelle: Europäische Kommission.
Beispielsweise müssen Importeure von Kakaobohnen, Schokoladenhersteller/-innen und Verkäufer/-innen ein DD-Statement bei den EU-Behörden einreichen, welches eine entwaldungsfreie Lieferkette zertifiziert. Bei Soja sind es nur Importeure, die dieses Statement einreichen. Bei der Erzeugung von Möbeln wiederum der/die Besitzer-in des Waldes und der/ die Möbelhersteller/-in, aber nicht das Sägewerk. Du merkst, das Ganze ist sehr komplex.
Wie das Due Diligence Statement genau aussieht, ob es der Form der Geldwäscheprüfung entspricht, oder nicht, ist noch nicht ganz eindeutig. Soweit ist klar, das DD-Statement mit der Referenznummer belegt die Herkunft und den genauen Weg der Lieferkette.
Solltest du Erzeugnisse von Agrarprodukten in deinem Online-Shop verkaufen, stelle sicher, dass du deren Lieferkette immer rückverfolgen kannst.
Du hast nun einen besseren Überblick der rechtlichen Änderungen im E-Commerce und was auf dich als Händler/-in oder Verkäuferin im folgenden Jahr zukommt. Auch wenn es erstmal nach ziemlich vielen neuen Vorschriften aussieht, treten nur wenige ab sofort in Kraft. Wir empfehlen dir dich für dein Geschäft zunächst mit der Produktsicherheit, der E-Rechnung und neuen Regelungen der Post zu beschäftigen.🏪
Solltest du als Verkäufer/-in noch keinen Online Shop haben, so kannst du diesen bei Webnode gratis ausprobieren!