Zuzana Marková: Wir sind immer für Menschen da

8. November 2023
Personalleiterin von Webnode Zuzana Markova

Lerne “die Seele von Webnode” kennen: Zuzana Marková. Als Personalchefin steht sie hinter unserer Unternehmenskultur, die Menschen in den Vordergrund stellt. Von lustige Einstellungskampagnen zu phänomenalen Veranstaltungen, wie schafft sie es für alle da zu sein? Bist du bereit dich inspirieren zu lassen?

Webnode ist ein Teenager und feiert den 15ten Geburtstag. Was wünschst du dir für Webnode, Zuzka?

Unbeschadet durch die Pubertät zu kommen und so toll zu bleiben, wie es war und ist – trotz Akne! Ich wünsche allen Webnodern/Webnoderinnen, dass es für sie nicht nur ein Job ist, sondern, dass sie hier ihren Platz und Dinge finden, die zu ihnen passen. Und sollten sie sich entscheiden, weiterzuziehen, hoffe ich, dass Webnode in guter Erinnerung bleibt. Ohne Nachgeschmack.

Ich wünsche mir, dass Webnode für bestehende Kunden/Kundinnen noch attraktiver und für Neukunden/Neukundinnen noch begehrenswerter wird. Ebenso wünsche ich mir das Webnode tolerant gegenüber Menschen und ihren menschlichen Fehlern bleibt, wie es immer war, denn “Sh(IT) happens”. (Sie lacht)

Du arbeitest hier seit 6 Jahren, was macht Webnode so großartig?

Es gibt so viele Dinge, aber ich möchte eines hervorheben: das interne Umfeld des Unternehmens. Wenn man Mitarbeiter/-innen fragt, was sie am meisten schätzen, werden sie die Freiheit, die Atmosphäre, ihre Kollegen/Kolleginnen und natürlich das Produkt, das unter ihren Händen wächst, nennen. Die Unternehmenskultur ist offen, freundlich und basiert auf Geschichten von Menschen, die bei Webnode arbeiten.

Erzähl uns deine Geschichte, du hast bei Webnode mit zwei Kleinkindern angefangen, richtig?

Genau. Als ich vor sechs Jahren zu Webnode kam, war meine Tochter drei Monate und mein Sohn ein Jahr. Außerdem brachte mein Partner (übrigens auch ein Webnoder) zwei kleine Kinder aus einer früheren Beziehung mit. Ich bin kein typisches Beispiel für eine Frau, die sich in einem mehrjährigen Mutterschaftsurlaub befindet.

Ich wollte etwas anderes machen als Hausarbeit, aber gleichzeitig wusste ich, dass dies eine Herausforderung sein würde.

Zum Glück ist Webnode ein freundliches und tolerantes Unternehmen. Ich habe die gleiche flexible Arbeitszeit, die für alle unsere Mitarbeiter/-innen gilt. Wir versuchen so weit wie möglich nicht vorzuschreiben, dass zu bestimmten Uhrzeiten gearbeitet werden muss. Wir zwingen Webnoder/-innen nicht im Büro zu sitzen. Jeder ist für seine Arbeit und sein Team verantwortlich.

Zuzana mit ihrem Partner und Kindern

Zuzana mit ihrem Partner und Kindern

Berufliche Verpflichtungen und 4 Kinder unter einem Hut zu bringen, was ist dein Tipp?

Es gibt hier keine einheitliche Lösung. Ich habe mein eigenes System und feste Routine. Gleichzeitig gehöre ich nicht zu den Menschen, die zusammenbrechen, wenn das System nicht funktioniert und das kommt manchmal vor. Es gibt Dinge, die müssen funktionieren.

Ohne partnerschaftliche Kommunikation und die Fähigkeit, sich gegenseitig in allen Lebenslagen zu helfen, wäre es wenig möglich. Ebenso der Wille machts.

Und die Liebe, denn ohne sie ist alles sinnlos. Auch Freude im richtigen Moment sind wichtig.

Pläne machen ist essentiell, damit man etwas hat, worauf man sich freuen kann. Es lohnt sich nicht, den Helden oder Heldin zu spielen – mal ist man ganz oben, mal ganz unten. Und ich bin ein heißblütiger Mensch. Also würde ich auch Toleranz hinzufügen. Und Unterstützung. Jeder muss sein eigenes System finden und sich darin wohlfühlen, so gut wie möglich. Selbstmitleid ist der Weg zur Hölle, das sollte jeder schnell vergessen. Und vor allem: Nicht verrückt werden…

Covid-Zeiten, was findest du besser, vom Büro oder von zu Haus aus zu arbeiten?

Das Büro, ganz sicher. Wie den meisten Menschen hat mir während des Covid die Geselligkeit gefehlt. Außerdem habe ich zu Hause keine Arbeitsecke. Den Haushalt mit einem Laptop auf dem Schoß im Wohnzimmer zu schaffen, ist keine gute Situation.

Was waren deine Aufgaben, als du bei Webnode angefangen hast?

Als Webnode mich einstellte, sagte der damalige Mitgründer Ondra Kratěna zu mir: “Ich weiß, welche Art von Unternehmen ich möchte. Und ich will, dass du es mit aufbaust. Ich möchte, dass dir klar ist, was du über die Menschen wissen musst, damit sie gerne bei Webnode arbeiten und zu dir kommen, wenn sie Probleme haben.” Gleichzeitig wurde mir freie Hand gelassen, um die Dinge auf meine Art zu machen. Eine ideale Kombination.

Als Leiterin der Personalabteilung einer Firma von 131 Mitarbeitern, sind ein Durchschnitt von 5 Jahren die Mitarbeiter/-innen bei Webnode verbringen zu kurz oder zu lang? Bist du zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden! Das hängt auch von der jeweiligen Abteilung ab. Bei den Entwicklern/Entwicklerinnen dauert mindestens ein Jahr, bis sie die Ausbildung abgeschlossen haben. Aber auch in der Kundenbetreuung, wo die Fluktuation generell hoch ist, halten wir diesen Durchschnitt. Vor allem in Brünn, ein Mekka für IT -Firmen mit Kundenbetreuung mehrerer tschechischer und internationaler Unternehmen. Webnode beschäftigt derzeit 65 Mitarbeiter/-innen in der Kundenbetreuung, und etwa ein Dutzend von ihnen ist seit mehr als zehn Jahren bei uns.

Wie schaffst du und die Firma das?

Wir wissen, was für eine Art von Unternehmen wir sind und welche Art von Menschen wir suchen. Wir wollen mit Menschen arbeiten, die ähnliche Werte haben. Mit anderen Worten: Arbeiter/-innen werden am Band stehen und Schraube für Schraube prüfen, wenn es im Vertrag steht. Es wird ihnen vermutlich egal sein, wenn hier und da eine Schraube nicht in Ordnung ist und es dennoch funktioniert. Wir aber wollen, dass es unsere Leute etwas angeht!

Wie findet Webnode die Menschen für die ein hoher Lohn weniger wichtig ist?

Zum Beispiel mit kreativer Werbung. Wir beschreiben die aktuelle Situation: wen wir weshalb suchen, was sie bei uns machen und bekommen werden. Manchmal sind wir hierbei etwas vorlaut, wie wir es bei der tschechischen Kampagne mit “Nechcu makat v korporátu” (Ich will nicht in einem Unternehmen arbeiten) getan haben.

Heute sind wir zwar auch Teil eines Konzerns, aber immer noch ein Unternehmen, in dem wir die Menschen persönlich und beruflich schätzen.

Oder wenn ich einen neue/n Mitarbeiter/-in für die Personalabteilung suche, schreibe ich fast immer meine Geschichte auf: wer und wie ich bin. Das gibt jedem Bewerber die Möglichkeit, sich seinen Lebenslauf zu überlegen, ob es sich lohnt diesen zu schicken.

Liest du sie noch?

Natürlich! Es hilft uns, uns ein erstes Bild zu machen. Wenn wir einen zukünftigen Mitarbeiter/-innen mit Sprachkenntnissen suchen, schauen wir natürlich als erstes auf seine Sprachkenntnisse. Dasselbe gilt für eine Stelle in der Entwicklung, wo wir darauf achten, wie gut eine Person Programmiersprachen beherrscht.

Im Allgemeinen ignorieren wir die Ausbildung fast völlig. Heutzutage, in Unternehmen wie Webnode, glaube ich, dass sie nicht mehr so wichtig ist.

Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die jemand der bei Webnode arbeiten will, haben muss?

Ein natürliches Gefühl der Loyalität. Bei uns bekommen die Menschen so viel Freiheit und Möglichkeiten, dass sie damit umgehen können müssen. Damit verbunden ist Verantwortung und der Wunsch, etwas zu bewegen.

Das ist die Grundlage dafür, dass wir als Unternehmen Leistungen wie flexible Arbeitszeiten, Remote-Arbeit, einen freien Tag zum Geburtstag und unbegrenzten Urlaub halten können.

Unbegrenzter Urlaub ist der neue Trend

Ein Trend und eine Peitsche. Es gibt Unternehmen, die dem unbegrenzten Urlaub keinen guten Ruf einräumen, weil sie ihn als Instrument zur Verringerung der vorhandenen Urlaubstage ausgenutzt haben. Das tun wir nicht. Im Gegenteil, wir wollen, dass sich Mitarbeiter/-innen erholen.

Wenn Sie krank sind, nehmen Sie einen Krankheitstag. Wenn Sie zu einer Beerdigung gehen, bekommen Sie bezahlten Urlaub. Gibt es Menschen, die unbegrenzten Urlaub missbrauchen? Ja, es kommt vor. Aber wir gehen damit individuell um und bestrafen nicht den Rest des Unternehmens dafür.

Webnode ist ein Tschechisches Unternehmen mit Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen aus aller Welt. Passt diese Art von Unternehmenskultur nicht nur bestimmten Typen von Menschen?

Wir haben derzeit Mitarbeiter/-innen aus 26 Ländern der Welt. Vom äußersten Westen aus Venezuela und Mexiko bis zum äußersten Osten aus Taiwan. Sie alle sind Ausländer/-innen, aber sie kennen die Tschechische Republik gut. Sie haben entweder hier studiert und sind geblieben oder haben einen/eine tschechische/n Partner/-in gefunden.

Sie kommen also nicht mit naiven Vorstellungen zu uns. Wir stellen keine Leute aus dem Ausland ein. Der Bedarf wäre da, aber es ist verwaltungstechnisch und wirtschaftlich schwierig – einen in Schweden lebende/n schwedisch sprechende/n Spezialisten/Spezialistinnen kann man kaum ein tschechisches Gehalt bezahlen.

Worauf kommt es bei einem Bewerbungsgespräch mit dir an?

Ich konzentriere mich auf vieles. Es gibt die üblichen Einstellungsmethoden, die wir auch in unserer Personalabteilung anwenden. Aber noch einmal: Es geht um Menschlichkeit.

Ich will noch einmal ein konkretes Beispiel nennen. Erst neulich war ich auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch, als mich ein/e Kollege/Kollegin aus der Kundenbetreuung, für dessen Team sich der/die Bewerbende interessierte, fragte: “Hey, will der/diejenige überhaupt Menschen helfen?” Das war die Definition unserer Kriterien in einem Satz.

Wann merkst du der / die Bewerber/-in passt perfekt?

Es macht uns nichts aus, wenn jemand fünfunddreißig ist und in den letzten zehn Jahren zehn Unternehmen gewechselt hat, um sich zu bewerben. Aber wir beobachten, wie eine Person mit Problemen umgeht: ist sie vor ihnen weggelaufen oder hat sie sie gelöst? Neulich habe ich mit einem Menschen gesprochen, der mir erzählte, dass er die Ziele, die er sich gesetzt hatte, nie erreicht hat; und hatte immer eine Ausrede dafür. Wenn dies zweimal passiert wäre, würde ich wahrscheinlich darüber hinwegsehen, aber das sagt mehr über eine Person.

Ich stehe auch Menschen kritisch gegenüber, die das Unternehmen, für das sie arbeiten, für ihre finanzielle Situation verantwortlich machen und erwarten, dass die Firma verpflichtet ist sie für die aktuelle Inflationsrate zu entschädigen.

Was ist für dich gerade die stärkste Herausforderung?

Das Gleichgewicht zwischen der Start-up-Kultur von Webnode und der Kultur und die von den Unternehmensregeln verlangt wird zu halten.

Ich bin bisher vor Konzernen davongelaufen, weil ihre Kultur auf Werten basiert, die nichts mit dem Menschen als Individuum zu tun haben. Webnode ist seit seiner Gründung menschenorientiert. Wie können wir das bewahren? Das ist meine große Herausforderung.

Was erfreut dich am meisten?

Menschen und Arbeit. Am Anfang des Monats, wenn ich Verwaltung und Tabellen mache, knirsche ich mit den Zähnen, klar. Aber man hat mir auch das Vertrauen und die Freiheit gegeben, Tätigkeiten auszuüben, die ungemein erfüllend sind und die wir alle genießen.

Zum Beispiel eine Weihnachtsfeier in einem Zug stattfinden zu lassen?

Zum Beispiel. (Sie lacht). Weil ich es einfach nicht würdig finde, den Leuten Ende November zu sagen: Hier, wir haben eine Kneipe reserviert und Essen für euch bestellt, kommt zur Weihnachtsfeier. Eine Party mit einem Detektivspiel in einem fahrenden Zug mit unseren Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen als Schauspieler, die Spaß in ihrer Rolle hatten, ist meiner Meinung nach eine viel erfolgreichere Feier. Dem Feedback nach zu urteilen bin ich zum Glück nicht der Einzige, der so denkt.

Zuzanna mit ihrer Kollegin aus der Personalabteilung auf der Party im Zug

Zuzanna mit ihrer Kollegin aus der Personalabteilung auf der Party im Zug

So gutes Feedback ist bestimmt sehr erfüllend…

Oh ja. Aber ich habe noch eine andere gute Geschichte: Als wir den Tag der offenen Tür für Entwickler auf der Terrasse im 5ten Stock veranstalten wollten, fiel in Brünn der Strom aus. Wir verlagerten alles, einschließlich der Möbel und Erfrischungen, im Erdgeschoss. Kurzum, ein echtes Chaos.

Aber ich konnte beobachten, wie loyal und hilfsbereit die Menschen sein können. Alle standen von ihren Stühlen auf, nahmen mit, was sie konnten, und begannen, Dinge die Treppe hinaufzutragen, damit wir alles rechtzeitig erledigen konnten. Es war der beste Beweis dafür, dass man an die Menschen denkt, denken sie auch an einen.

Auf welche Veranstaltung, neben der Weihnachtsfeier im Zug, bist du besonders stolz?

In der Zeit von Covid haben wir die Weihnachtsfeier von unserer 2-Zimmer-Wohnung aus gestreamt und sie in einen NASA-Kommandoposten verwandelt. Ein paar Tage vorher sagte ich zu meinen Kollegen/Kolleginnen in der Personalabteilung: Es wäre toll, wenn jeder eine Box mit Essen und Getränken bekäme, am besten zwischen sieben und acht Uhr abends.

Dies war übrigens eine Anlehnung an die Oscar-Verleihung, denn die wurde in diesem Jahr so organisiert, dass jemand die Statuetten an die Tür der Preisträger lieferte. Alle sagten mir, ich sei verrückt – Essen an hundert Leute in einer Stunde ausliefern? Aber ich habe nicht aufgegeben. Und so kam es, dass meine Kollegen/Kolleginnen alle Taxiunternehmen anriefen, die gerne bereit waren, das zu tun. Die hatten während des Covid sowieso nichts zu tun. Und so war es – um acht Uhr hatten alle Mitarbeiter/-innen eine Weihnachtsbox mit Essen und Getränken.

Lese das Gespräch mit Geschäftsführer Josef Hos