Selbstgemachte Lebensmittel online verkaufen

13. November 2025
Lebensmittel online verkaufen

Wenn du darüber nachdenkst selbstgemachte Lebensmittel online zu verkaufen, dann bist du hier richtig, egal ob du bereits im Späti verkaufst, dein Garten viel zum Einwecken hergibt oder du regelmäßig auf dem Wochenmarkt deine Ware anbietest.

In diesem Blogbeitrag erfährst du, welche Regelungen du beim online Verkauf von Nahrungsmitteln beachten solltest, was sich am besten verkaufen lässt und wie du hierfür Werbung machst.

Index

Online-Lebensmittelverkauf wächst

Nahrungs- und Genussmittel online zu bestellen wird stetig populärer. Die Einnahmen vom Online-Lebensmittelverkauf haben sich in den letzten 10 Jahren deutschlandweit mehr als vervierfacht (von 1000 Mio. EUR 2014 zu 4500 Mio. EUR im letzten Jahr, laut Statista). Lebensmittel online einzukaufen bietet uns eine gezieltere Auswahl und den Zugang zu Produkten, die wir im normalen Supermarkt um die Ecke nicht unbedingt anfinden.

Wohl am wichtigsten, Einkaufen ist stressfreier. Mit ein paar Klicks haben wir das Takeaway bestellt und Getränke liefern lassen. Es ist superbequem und schnell. Lebens- und Genussmittel online einzukaufen hat noch weitere Vorteile:

  • Suchmaschinen merken sich unsere Vorlieben, und empfehlen Produkte.
  • Online-Shops wissen was wir brauchen und erinnern sich an unseren letzten Einkauf.
  • Kundenbewertungen und transparente detaillierte Produktbeschreibungen, überzeugen uns von der Qualität der Lebensmittel und schaffen Vertrauen.

Vorteile selbstgemachte Lebens-und Genussmittel im E-Shop anzubieten

Hausgemachtes bietet einzigartige und authentische Geschmacksrichtungen, die wenn in der Masse produziert, nur schwer aufzuspüren sind. Viele wollen Hausmannskost erleben. Diese wird oft als gesünder und nahrhafter empfunden als Fast Food und stark verarbeitete Lebensmittel.

Sich die Zeit selbst einteilen und kostengünstig und qualitätskontrolliert von zuhause aus herstellen zu können, ist für kreative/r Verkäufer/-in besonders attraktiv. Schließlich entfällt die Raummiete, denn die eigene Küche genügt. Die direkte Kontrolle über die Qualität der Produkte und deren Zutaten zu haben, macht diese exklusiv .

Mit Selbstgemachtes bedient Nischenmärkte umfassender, da es auf Ernährungsbedürfnisse, wie die von Veganern/Veganerinnen, Zöliakie-Patienten/Patientinnen, oder Keto-Liebhabern/Liebhaberinnen besser eingeht. Diese haben die Möglichkeit sich bei dir direkt über Zutaten und Zubereitungsmethoden zu erkunden. Somit wird Einkaufen persönlicher und vertrauter.

Lebensmittel online verkaufen: Vorschriften

Darf ich selbstgemachte Lebensmittel verkaufen?

Ja, wenn du ein paar wichtige Regelungen und Gesetze beachtest. In diesem Blog-Artikel konzentrieren wir uns auf die wichtigsten, die Selbstgemachtes betreffen. Du bist für die Sicherheit deiner Produkte und die Einhaltung der Lebensmittelvorschriften selbst verantwortlich. Dies bezieht sich auch auf Produkte, die du importierst.

Die wichtigste Regelung ist das Europäische Hygienerecht, welches die Einhaltung von Hygienestandards, ordnungsgemäße Lagerung, Nutzung von Pestiziden und anderen Chemikalien, als auch die richtige Produktkennzeichnung garantiert. Beachte, dass weitere nationale Hygienestandards eingehalten werden müssen, wie Lebensmittelhygiene-Verordnung für Deutschland, Österreich und die Schweiz.

Weiterhin relevant ist das Lebensmittelgesetzbuch, speziell dann wenn du Futtermittel nutzt oder mit diesen handelst. Hier findest du Informationen zum österreichischen Equivalent und die Schweiz.

Was muss ich beachten, wenn ich selbstgemachte Lebensmittel verkaufe?

Folgende sechs Dinge solltest du beachten, wenn du Lebensmittel online verkaufen willst:

1. Gewerbeanmeldung

Einen Gewerbeschein beantragst du bei der Internationalen Handelskammer oder  beim zuständigen Gewerbeamt. Die Kosten hierfür variieren von 10-60 EUR je nach Bundesland. Jeder kann ein Gewerbe anmelden. Erforderliche Unterlagen sind hierzu der Personalausweis und das Führungszeugnis. Je nach Unternehmen, benötigst du Zusätzliches.

2. Gesundheitsbehörde

Eine Anmeldung bei der örtlichen Gesundheitsbehörde ist nach der EU-Öko-Verordnung (EU2018/848) ein Muss, wenn du Lebensmittel online verkaufen willst. Auch wenn du von zu Hause aus arbeitest, musst du dich beim Gesundheitsamt registrieren lassen.

3. Gesundheitszeugnis

Nach dem Infektionsschutzgesetz (§43IfSG) benötigst du ein Gesundheitszeugnis. Zusätzlich empfiehlt sich eine Hygieneschulung.

4. Produkthaftpflicht

Zusätzlich zur Betriebshaftpflichtversicherung lohnt es sich eine Produkthaftpflichtversicherung abzuschliessen. Diese schützt du dein Unternehmen im Falle von lebensmittelbedingten Krankheiten oder Verletzungen, die durch deine Produkte verursacht werden könnten.

5. Urheberrecht

Veröffentlichte Rezepte fallen nicht unter das Urheberrecht. Wenn du dir für dein Produkt allerdings einem Namen ausdenkst oder Logo gestaltest, stell sicher, dass du nicht aus Versehen ein Markenzeichen kopierst. Hole dir gegebenenfalls Nutzungsrechte.

Achtung: Bestimmte Begriffe sind nicht genehmigt, beispielsweise die Beschreibung Steak oder Kotelett dürfen bei vegetarischen und veganen Produkten nicht verwendet werden. Ebenso geschützt sind geographische oder traditionelle Bezeichnungen, wie z.B.Beispiel Serrano-Schinken. Solltest du alles alleine kreieren, empfehlen wir dir mehr darüber zu lesen, wie du deine Kreationen und geistiges Eigentum auf deiner Website und E-Shop schützt.

6. Steuern

Wenn du dein Gewerbe von zuhause aus betreiben willst, prüfe, ob du deine Sozialversicherung über deine Firma laufen lassen kannst. Kleinunternehmer/-innen zahlen eine andere Umsatzsteuer(§19UStG) und müssen keine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Lasse dich hier am besten von deinem Steuerberater/-in umfassend aufklären.

Was muss ich beachten, wenn ich Lebensmittel verkaufen will?

Apropos Steuern, auch Ausgaben für die Entwicklung und Instandhaltung deines Online-Shops kannst du von deiner Steuer absetzen.

Regelungen zu Produktverpackungen und Lieferung

1. Produktion von zuhause

Wenn du deine Lebensmittel in der eigenen Küche produziert muss diese sauber, gut belüftet und leicht zu reinigen sein. Rohe Lebensmittel müssen von fertigen Produkten immer getrennt bleiben. Dies gilt für den Arbeitsbereich als auch für die Lagerung. Räume müssen die richtige Temperatur haben, und alle Geräte sauber gehalten werden. Dies muss täglich dokumentiert werden.

Was darf ich zuhause herstellen und verkaufen?

Du darfst einige Produkte nicht zuhause herstellen oder bearbeiten und online weiterverkaufen. Hierzu gehören alle Frischwaren oder Nahrungsmittel die frisches, ungekochtes und/oder umgebackenes enthalten.

ProduktHerstellung von zuhause
Marmelade, Gelees, Eingemachtes Ja
GebackenesJa
AlkoholJa
Gewürzmischungen Ja
TeesJa
Salate, Obst, Gemüse, Smoothies Nein
MilchprodukteNein
Rohware wie Fisch und Fleisch Nein

Produkte, die du selbst zuhause herstellen darfst und nicht.

Tipp: Gut verkaufen lassen sich kleinere Küchenutensilien und Deko zusammen mit Hausgekochtem oder Gebackenem, wie bspw. eingemachtes Obst kombiniert mit Servietten.

Sich ergänzende Produkte zu selbstgemachten Lebensmitteln im Onlineverkauf

Sich ergänzende Produkte zu selbstgemachten Lebensmitteln im Onlineverkauf

2. Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV)

Für Lebensmittel besteht eine Kennzeichnungspflicht. Ausgeschlossen sind unverpackte frische Ware wie Obst und Gemüse. Ebenfalls müssen Behältnisse von weniger als 25cm2 Oberfläche kein Etikett tragen. Im Online-Shop jedoch gewinnt der, der Transparenz zeigt und die Inhaltsstoffe in der Produktbeschreibung erwähnt.

Das muss klar lesbar (Schriftgröße 10-12pt) und in Landessprache auf der Verpackung deines Produktes stehen:

  • Name des Produktes
  • Sämtliche Zutaten in Reihenfolge von abnehmender Menge
  • Herkunftsort
  • Informationen zu Allergenen Inhaltsstoffen (falls vorhanden)
  • Nährwertinformationen (Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß, und Salz)
  • Alkoholgehalt (> 1,2 %) falls vorhanden
  • Nettofüllmenge oder Stückzahl (inklusive der Preisangabe: Preis pro Stück oder 100g)
  • Mindesthaltbarkeit
  • Chargennummer. Das ist die Nummer unterhalb des Barcodes, die die gesamte Menge eines Produktes während eines Produktionsprozesses umfasst, damit später zurückverfolgt werden kann aus welcher Produktion das Lebensmittel stammt.
  • Name und Anschrift des Lebensmittelunternehmens
  • Angaben zur Verwendung von Lebensmittelimitaten. Das sind nachgeahmte Lebensmittel die herkömmliche Inhaltsstoffe ersetzen, wie zum Beispiel Pflanzenfett den Käse auf der Billigpizza streckt.
  • Gegebenenfalls Empfehlungen zur Aufbewahrung bzw. Anwendung

Zusätzlich sollte Veganes & Vegetarisches, Alkohol und Bioprodukte symbolisch gekennzeichnet sein. Online kannst du selbst Lebensmittel-Etiketten erstellen und zum Ausdrucken vorbereiten.

3. Mindesthaltbarkeitsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist der letzte Tag, an dem das Lebensmittel noch verzehrt werden darf. Je nach Produkt variiert die Angabe des Mindesthaltbarkeitsdatum:

  • Lebensmittel > 18 Monate: Ablaufjahr angeben
  • Lebensmittel 18 -3 Monate: Ablaufjahr und Monat
  • Lebensmittel < 3 Monate: Vollständiges Datum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum entfällt bei frischer Ware wie Obst und Gemüse, als auch bei Essbarem das ewig gelagert werden kann, wie zum Beispiel Kaugummi, Wein, alkoholische Getränke (Alkoholgehalt >10), Speisesalz oder Zucker.

4. Lebensmittelgrundpreis

Da Lebensmittel nach Gewicht oder Volumen gehandelt werden, muss der Grundpreises beim Produktpreis stehen. Bei Obst und Gemüse wird dieser z.B. als Kilopreis angegeben.

Apropos, in Webnodes E-Shop kannst du den Grundpreis in den Einstellungen des Editors individuell festlegen.

5. Verpackungen

70% der Verbraucher/-innen in Deutschland eine nachhaltige Verpackung wichtig, so das Deutsche Verpackungsinstitut. Es geht nach den 2026 in Kraft tretenden neuen Regelungen zum Verpackungsgesetz mehr als nur darum, die verpackte Ware unbeschadet und frisch an die Kunden/Kundinnen zu bringen. Verpackungs- und Füllmaterialien müssen wiederverwertbar und/oder recycelbar sein. Unnötige Leerräume in der Verpackung sollen nur noch bis zu 50% ausmachen.

6. Lagerung und Lieferung

Beachte, deine Lebensmittelprodukte sich einfach unter den richtigen Bedingungen lagern und leicht transportieren lassen, so dass diese frisch und ohne Risiko genossen werden können.

  • Lagere deine Ware so (in der Regel kühl und trocken), das lebensmittelbedingte Krankheiten absolut verhindert werden.
  • Vermeide hierbei vor allem Bereiche mit hoher Luftfeuchtigkeit, Temperaturschwankungen und direkter Sonneneinstrahlung.
  • Berücksichtige die Haltbarkeit deiner Lebensmittel, und plane je nach Nachfrage, wie viel du produzieren und wann du Vorräte auffüllen musst.

Lebensmittel außerhalb von Europa zu versenden, wird komplizierter. Hier sind Einführungsbeschränkungen zu beachten. Mehr zum internationalen Versand von Produkten und zur neuen 2026 in Kraft tretenden umweltfreundlichen Lieferbedingungen, kannst du in unserem  englischsprachigen Blogbeitrag  erfahren.

Ein online Lebensmittelgeschäft erstellen

Ein E-Shop ist dank intuitiver E-Commerce Builder, wie Webnode, ohne viel technische Vorkenntnisse in weniger als einen Tag fertig gestellt. Zu Beginn sind folgende Schritte wichtig:

  1. Entscheide, welche Lebensmittel oder Genussmittel du verkaufen und ob du diese herstellen lassen oder selbst produzieren willst.
  2. Analysiere die Nachfrage deiner angebotenen Nahrungsmittel und weiterer Produkte (die diese ergänzen oder in deinem Sortiment Sinn machen).
  3. Plane die Struktur deines Shops (Produktkategorien- und Seiten).

Mehr Hilfe findest du unter wie man einen Online-Shop  erstellt. Apropos, bei Webnode kannst du den E-Shop so lange gratis einrichten und testen, bis du selbst verkaufst.

Werbung für Lebensmittel

Schleichwerbung

Gerade wenn du Selbstgemachtes verkaufst, solltest du folgende Plattformen nutzen, um deine Werbetrommel zu schlagen:

  • Instagram, da sich deine Food Fotografie und kurze Videos am besten präsentieren lassen.
  • Facebook, da du durch bezahlte Werbung deine Zielgruppe ganz genau festlegen und mit deinen existierenden Followern hervorragend in Kontakt bleiben kannst.
  • Pinterest, da es sich gut für Rezeptiden sammeln eignet und Backlinks bringt.
  • E-Mail-Marketing, da du hiermit deine Kunden/Kundinnen über Neuigkeiten informieren, und über besondere Angebote wissen lassen kannst.
  • Blogposts, um deine Koch- und Backkünste zu zeigen und mehr über dich zu erzählen.

Denke daran auch weiterhin Werbung vor Ort zu machen, wie z. B. durch Wochenmärkte, Flyer in anderen Geschäften, Food Festivals oder Kurse (an Volkshochschulen).

Achtung: In der Lebensmittelbranche besteht ein strikter Verhaltenscodex zur Webung für Lebensmittel. Wichtig zu wissen ist, dass die Werbung der Produktkennzeichnung entsprechen muss und du deine Nahrung nicht mit anderen vergleichen darfst.

Auch wenn es gilt einige Hürden der Bürokratie vorab zu überwinden und Gesetze zu beachten, als Unternehmer/-innen eines kleinen Geschäftes oder Hobbyköche/Hobbyköchinnen ist selbstgemachte Lebensmittel online zu verkaufen der Weg mehr Menschen für deine Kreationen zu begeistern.

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