Wie kann man Lebensmittel online verkaufen und was muss ich beachten?

24. November 2023
Lebensmittel online verkaufen

Du führst ein kleines Geschäft um die Ecke, einen Späti oder Tante-Emma-Laden die sich nach mehr Kundschaft sehnen? Dein Garten gibt viel her und du denkst darüber nach Selbsteingewecktes online zu verkaufen? Wir sagen dir, was du beim online Lebensmittelverkauf beachten musst und wie du hierfür einen E-Shop erstellst.

Lebensmittel online verkaufen

Onlineshopping erfreut sich seit Ausbruch der Pandemie einer hohen Nachfrage, als die Menschen Menschenmassen mieden und begannen, Lebensmittel online zu bestellen. Lebensmittel online einzukaufen, bietet uns eine gezieltere Auswahl und Zugang zu Produkten, die wir im normalen Supermarkt um die Ecke nicht unbedingt anfinden.

Wohl am wichtigsten, wir erleben Einkaufen stressfrei. Mit ein paar Klicks haben wir das Take-Away bestellt und Getränke liefern lassen. Es ist superbequem und schnell. Aber nicht nur das, Lebens-und Genußmittel online einzukaufen hat noch weitere Vorteile:

  • Suchmaschinen merken sich unsere Vorlieben, und empfehlen Produkte.
  • Online-Shops wissen was wir brauchen und erinnern sich an den letzten Einkauf.
  • Kundenbewertungen und transparente detaillierte Produktbeschreibungen, überzeugen uns von der Qualität der Lebensmittel und schaffen Vertrauen. 

Was muss ich beachten, wenn ich Lebensmittel verkaufen will?

Du bist für die Sicherheit deiner Produkte und die Einhaltung der Lebensmittelvorschriften verantwortlich. EU-weite Lebensmittelsicherheitsvorschriften gelten für Produkte, die du selbst erzeugst oder importiert hast. Diese garantieren die Einhaltung von Hygienestandards, und eine ordnungsgemäße Lagerung. Sie regulieren die Nutzung von Pestiziden und geben an, und wie Produkte gekennzeichnet werden müssen.

Registrierungspflicht und Gewerbeanmeldung

Eine Anmeldung bei der örtlichen Gesundheitsbehörde, ist nach der EU-Öko-Verordnung (EU) 2018/848, ein Muss, wenn du Lebensmittel online verkaufen willst.

Außerdem brauchst du einen Gewerbe-Schein. Diesen beantragst du bei der Internationalen Handelskammer oder beim zuständigen Gewerbeamt. Die Kosten hierfür variieren von 10-60 EUR je nach Bundesland. Jeder kann ein Gewerbe anmelden, erforderliche Unterlagen sind hierzu der Personalausweiß, und das Führungszeugnis. Je nach Unternehmen, benötigst du Zusätzliches.

Versicherungen

Schließe eine Produkthaftpflichtversicherung zusätzlich zur Betriebshaftpflichtversicherung ab. So schützt du dein Unternehmen im Falle von lebensmittelbedingten Krankheiten oder Verletzungen, die durch deine Produkte verursacht werden.

Steuern

Wichtig für das Gewerbe von zu Haus aus gilt zu erfahren, ob deine Sozialversicherung über deine Firma laufen lassen kannst. Kleinunternehmer/-innen zahlen eine andere Umsatzsteuer (§ 19 UStG ) und müssen keine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Lasse dich hier am besten von deinem Steuerberater/-in umfassend aufklären.

Was muss ich beachten, wenn ich Lebensmittel verkaufen will?

Apropos Steuern, auch Ausgaben für die Entwicklung und Instandhaltung deines Online-Shops kannst du von deiner Steuer absetzen.

Lebensmittelkennzeichnung

Verzehrbares das für einen Endverbraucher/-innen bestimmt ist, muss auf deren Inhaltsstoffe gekennzeichnet werden. Ausgeschlossen sind unverpackte frische Ware wie Obst und Gemüse. Ebenfalls müssen Behältnisse von weniger als 25cm2 Oberfläche kein Etikett tragen. Im Online-Shop jedoch gewinnt der, der Transparenz zeigt und die Inhaltsstoffe in der Produktbeschreibung erwähnt.

Nenne folgende Punkte auf dem Etikett und der Produktbeschreibung im E-Shop:

  • Name des Lebensmittels
  • Ursprungsland / Herkunftsort
  • Sämtliche Zutaten in Reihenfolge von abnehmender Menge
  • Informationen zu Allergenen Inhaltsstoffen
  • Nährwertinformationen (Energie, Fett, gesättigte Fettsäuren, Kohlenhydrate, Zucker, Eiweiß, und Salz)
  • Alkoholgehalt falls vorhanden
  • Nettofüllmenge oder Stückzahl (inklusive der Preisangabe: Preis pro Stück oder 100g)
  • Mindesthaltbarkeitsdatum
  • Gegebenenfalls Empfehlungen zur Aufbewahrung
  • Angaben zur Verwendung von Lebensmittelimitaten
    • Das sind nachgeahmte Lebensmittel die herkömmliche Inhaltstoffe ersetzen, wie zum Beispiel Pflanzenfett den Käse auf der Billigpizza streckt.
  • Chargennummer
    • Das ist die Nummer unterhalb des Barcodes, die die gesamte Menge eines Produktes während eines Produktionsprozesses umfasst, damit später zurückverfolgt werden kann aus welcher Produktion das Lebensmittel stammt.

Verbraucher/-innen werden sich bei dir bedanken, wenn diese Angaben in verständlich und Landessprache verfasst sind, in dem die Ware verkauft wird und deutlich lesbar (Schriftgröße 10-12pt) ist.

Wusstest du, dass 21% der Besucher/-innen den Shop verlassen, wenn dessen Angaben undurchsichtig sind? Sei so klar und eindeutig wie möglich, wenn es um Produktbeschreibung und Preisangaben im E-Shop geht.

Mindesthaltbarkeitsdatum

Das Verbrauchsdatum ist nicht gleich Mindesthaltbarkeitsdatum.  Es ist der letzte Tag, an dem das Lebensmittel noch verzehrt werden darf. Die Haltbarkeit hingegen, gibt einen Zeitraum an, beidem dem der/die Hersteller/-in Produkten garantiert, dass spezifische Eigenschaften wie Geschmack und Nährwerte bestehen bleiben (sofern dieses richtig gelagert wird und noch nicht geöffnet ist).

Je nach Produkt variiert dieses. Bei Lebensmittel die länger als 18 Monate haltbar sind, genügt es das Ablaufjahr und bei 18-3 Monate Monat und Jahr anzugeben. Alles, was bis zu 3 Monate genießbar ist, muss mit einem Datum gekennzeichnet sein.

Online kannst du selbst Lebensmittel-Etiketten erstellen und zum Ausdrucken vorbereiten.

Urheberrecht

Falls du selbstgemachte Nahrung verkaufen willst, prüfe, ob das Rezept veröffentlicht ist. Wenn du dir für dein Produkt einem Namen ausdenkst oder Logo gestaltest, stell sicher, dass du nicht aus Versehen ein Markenzeichen kopierst. Hole dir gegebenenfalls Nutzungsrechte.

(Nachhaltige) Verpackungen für Lebensmittel

Auch beim Online-Verkauf von Lebensmitteln ist es wichtig, sich Gedanken über die Verpackung zu machen. Neben dessen primären Aufgabe, sicher zu stellen die verpackte Ware unbeschadet und frisch an die Kunden/Kundinnen zu bringen, sind wiederverwertbare Verpackungsmaterialien (wie z.B. Papier, Kartons oder Wachstücher) auschlaggebend.

Immerhin finden 70% der Verbraucher/-innen in Deutschland eine nachhaltige Verpackung wichtig so das Deutsche Verpackungsinstitut.

Denke bei der Materialwahl auch an das Verpackungsdesign. Es sollte zum Produkt passen und deine Marke widerspiegeln. Ein gutes Marketingimage ist beim Aufbau deines Online-Lebensmittelgeschäftes besonders wichtig, da es die Qualität der Ware suggeriert.

Lagerung & Lieferung

Beachte, deine Lebensmittelprodukte sich einfach unter den richtigen Bedingungen lagern und leicht transportieren lassen, so dass diese frisch und ohne Risiko genossen werden können.

  • Lagere deine Ware so (in der Regel kühl und trocken), das lebensmittelbedingte Krankeiten absolut verhindert werden.
  • Vermeide hierbei vor allem Bereiche mit hoher Luftfeuchtigkeit, Temperaturschwankungen und direkter Sonneneinstrahlung.
  • Berücksichtige die Haltbarkeit deiner Lebensmittel, und plane je nach Nachfrage, wie viel du produzieren und wann du Vorräte auffüllen musst.

Lebensmittel außerhalb von Europa zu versenden, wird komplizierter. Hier sind Einführungsbeschränkungen zu beachten. Mehr zum internationalen Versand von Produkten kannst du in unserem englischsprachigen Blogbeitrag erfahren.

Kann man Lebensmittel umtauschen?

Grundsätzlich ist leicht verderbliche Ware, wie Obst, Gemüse, Milchprodukte, Fleisch oder Fisch vom Widerrufsrecht ausgeschlossen. Als Verkäufer/-in bist du allerdings verpflichtet zu garantieren, dass die Ware frisch, sauber und richtig verpackt ist. Sollte die Verpackung beschädigt, oder die Ware bereits verdorben sein kann der/die Kunde/Kundin diese umzutauschen.

Hierbei wird zuerst die Ware durch eine Ersatzware ausgetauscht. Solltest du keine Alternative bieten, musst du dem/der Kunden/Kundin das Geld zurückerstatten. Es spielt hierbei keine Rolle, ob das Lebensmittel als B-Ware mit bereits abgelaufenem Datum verkauft wurde. Der/die Verbraucher/-in hat ein Recht Nahrung zu kaufen, die frisch ist.

Beachte die EU-weiten E-Commerce-Vorschriften und nenne deine Umtauschregelungen, Lieferbedingungen und Lieferzeiten ausführlich in deinen AGB.

Selbstgemachte Lebensmittel verkaufen

Hausgemachtes Essen bietet einzigartige und authentische Geschmacksrichtungen, die in der Massenproduktion nur schwer aufzuspüren sind. Viele wollen Hausmannskost erleben. Diese wird oft als gesünder und nahrhafter empfunden als Fast Food oder stark verarbeitete Lebensmittel.

Vorteile Selbstgemachtes online zu verkaufen:

  • Flexibilität, Leidenschaft und Kreativität

Du kannst zubereiten und verkaufen, was du liebst und dir hierbei die Zeit selbst einteilen. Es ist auch die Gelegenheit dein Hobby zum Beruf zu machen.

  • Kostengünstig und qualitätskontrolliert

Es ist billiger Ware von zu Hause auszuverkaufen, denn du musst kein Restaurant oder Lebensmittelkette eröffnen und mieten. Außerdem hast du die direkte Kontrolle über die Qualität und Frische deiner Produkte und deren Zutaten. 

  • Anpassungsfähige Vielseitigkeit und Vertrauen

Mit Selbstgemachtem bedienst du Nischenmärkte umfassender und kannst dich noch besser auf Ernährungsbedürfnisse, wie die von Veganern/Veganerinnen, Zöliakie-Patienten/Patientinnen, oder Keto-Liebhabern/Liebhaberinnen anpassen. Diese haben die Möglichkeit sich bei dir direkt über Zutaten und Zubereitungsmethoden zu erkundigen. Somit machst du das Einkaufen bei dir persönlicher und vertrauter.

Sich ergänzende Produkte zu selbstgemachten Lebensmitteln im Onlineverkauf

Sich ergänzende Produkte zu selbstgemachten Lebensmitteln im Onlineverkauf

Gut verkaufen lassen sich kleinere Küchenutensilien und Deko zusammen mit dem Hausgekochten oder gebackenen, wie zum Beispiel eingemachtes Obst und Marmeladen kombiniert mit Servietten, Kräutermischungen und Gewürzmühlen oder Back-und Müslimischungen in dekorativen Dosen.

Ein online Lebensmittelgeschäft erstellen

Ein E-Shop ist dank intuitiver Websitebaukasten Systeme ohne viel technische Vorkenntnisse in weniger als einen Tag fertig gestellt. Zu Beginn sind folgende Schritte wichtig, um deinen Online-Lebensmittelgeschäft zu erstellen:

  1. Entscheide, welche Lebensmittel oder Genussmittel du verkaufen willst
  2. Analysiere die Nachfrage deiner angebotenen Nahrungsmittel und weiterer Produkte (die diese ergänzen oder in deinem Sortiment Sinn machen).
  3. Plane die Struktur deines Shops (Produktkategorien- und Seiten).

Mehr Hilfe findest du unter Wie man einen Online-Shop erstellt.

Vorteile von Online-Shop Systemen

Dein online Lebensmittelgeschäft mit einem Websitebaukasten zu erstellen hat folgende Vorteile:

  1. Es ist kostengünstiger als einen Webdesigner anzustellen.
  2. Das Drag und Drop System erlaubt es ohne Programmierkenntnisse den Shop aufzubauen und zu verwalten.
  3. Du hast die volle Kontrolle über die Gestaltung, notwendige Updates, Integration von Drittanbietern und die weitere Entwicklung deines E-Shops.
  4. Verwaltung von Domain und Shop-Builder ist dieselbe, so musst du dich nicht ums Hosting kümmern.
  5. Mehrsprachigkeit: Dein Späti ist in Berlin, aber du lieferst auch nach Poznań? Kein Problem, im Webnode System lassen sich Sprachen und unterschiedliche Währungen einrichten.
  6. Übersichtliche Verkaufsstatistiken lassen dich deine Kunden/Kundinnen besser verstehen.

Apropos, bei Webnode kannst du den E-Shop so lange gratis einrichten und testen, bis du selbst verkaufst.

Werbung-Lebensmittel

Schleichwerbung

Für Lebensmittel, gerade wenn du diese selbst herstellt, nutze folgende Plattformen, um deine Webetrommel zu schlagen:

  • Instagram, da sich deine Food Fotografie und kurze Videos am besten präsentieren lassen.
  • Facebook, da du durch bezahlte Werbung deine Zielgruppe ganz genau festlegen und mit deinen existierenden Followern/Followerinnen hervorragend in Kontakt bleiben kannst.
  • Pinterest, da es sich gut für Rezeptiden sammeln eignet und Backlinks bringt.
  • E-Mail-Marketing, da du hiermit deine Kunden/Kundinnen über Neuigkeiten informieren, und über besondere Angebote wissen lassen kannst.
  • Blogposts, um deine Koch- und Backkünste zu zeigen und mehr über dich zu erzählen.

Denke daran auch weiterhin Werbung vor Ort zu machen, wie z. B. durch Wochenmärkte, Flyer in anderen Geschäften, Food Festivals oder Kurse (an Volkshochschulen).

Einen ausführlichen Verhaltenscodex zur Webung für Lebensmittel findest du auf den Seiten des deutschen Werberates zusammengefasst.

Fazit ist, dass die Bequemlichkeit der Menschen zunimmt und Verbraucher mehr nach hochwertigen, lokalen Lebensmitteln suchen, die auf sie abgestimmt sind. Für Unternehmer/-innen eines kleinen Geschäftes oder Hobbyköche/Hobbyköchinnen, wie du, ist dies die Chance die Welt mit deinen (selbstgemachten) köstlichen Kreationen zu begeistern.

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