6 Schritte und dein Businessplan ist komplett
27. June 2022Wir haben dich beim Googlen : “Brauche ich einen Businessplan?” erwischt! Mhhm, du wirst ohne solchen Plan durchkommen. Doch wird dein Unternehmen sich allerdings dann auch bestmöglich entwickeln? Wir verraten dir, wie du deinen Geschäftsplan in nur 6 Schritten erstellt hast und wie er dir weiter helfen kann.
Warum überhaupt ein Businesplan?
Ein Ziel ohne einen Plan ist nur ein Wunsch!
Antoine de Saint-Exupery
Nachforschungen, die in Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, belegen schon seit den letzten 10 Jahren, dass ein Businessplan sich positiv auf die Performance eines Unternehmens auswirkt.
Dein Businessplan ist dein Business!
Wie es der Unternehmer Rob Adams zu sagen pflegt, spielt dein Businessplan eine größere Rolle als die besseren Produkte oder Dienstleistungen als die Konkurrenz anzubieten!
Mehr als 20% aller Unternehmen machen im ersten Jahr bereits wieder zu und mehr als 50% schaffen es nicht durch das fünfte Jahr (Bureau of Labour Statistics, 2021). Sie schlagen auch deshalb fehl, da sie über keinen Geschäftsplan verfügen.
Hauptgründe, weshalb Unternehmen scheitern.
Lass dich nicht von den knallharten Statistiken abschrecken. Seh dein Business Plan als:
- Motivation sich an deine Ziele zu halten
- Schlüssel, um deine Potentiale zu aktivieren
- Einführung in dein Unternehmen für zukünftige Partner und Angestellte.
- Pitch für Inverstoren
- Gelegenheit sich schnell an entwickelnde Märkte anzupassen
Kurz und bündig
Würdest du die Herr der Ringe Bände mehrmals lesen? Dein Geschäftsplan muss kein Wälzer sein, der als Türstopper oder, in einem besseren Nachleben, in deinem Büroschrank verstaubt.
Je einfacher und knapper du den Plan hälst, desto leichter wird es diesen auch zu verfassen und der Dynamik der Märkte anzupassen. Ein kurzfristiger 6-12-monatiger Ausblick genügt. Er wird auch gelesen. Du brauchst nur 6 Schritte zu tun, um den Entwurf des Plans fertig zu stellen.
Plan B für jeden
Bevor du dich gleich auf die unten folgende Anleitung stürzt, hol kurz tief Luft und leg deinen Taschenrechner und alle Zweifel beiseite.
Es spielt keine Rolle, ob du den Businessplan für dich selbst oder Inverstoren erstellst. Kein Unternehmen ist gleich, auch nicht dessen Businessplan. Es gibt kein richtig oder falsch. Vorteilhafterweise existiert ein Gerüst von unerlässlichen “Must-haves”. In den folgenden Kapiteln findest du die Dinge, die ein sogenannter “schlanker Businessplan” (lean business plan) erfordert.
6 Schritte Plan
Klicke auf den Button, um die Businessplan Vorlage herunterzuladen. So kannst du schon mal anfangen und dir nebenbei Notizen machen.
Wir empfehlen mit den Kapiteln 2-6 zu beginnen und am Ende die Zusammenfassung (executive summary) zu erstellen. Inverstoren wollen diese auf der ersten Seite des Dokumentes finden. Sie ist deine Verkaufstaktik. Wie die Olive im Martini. Jeder der an dein Unternehmen interessiert ist, erwartet die Olive genießen zu können.
1) Zusammenfassung
Worfür?
Investoren, Partner, Angestellte, oder die Riesenfirma, die dich später aufkauft.
Als motivierende Selbstbestätigung für dich, dein Team, dein Geschäft.
Notwendiges:
Präsentiere alles auf einer goldenen Seite. Nicht mehr als eine!
Hebe deine Vorzüge hervor, z.B.:
- Die Vorteile die Inverstoren haben, wenn sie in dein Unternehmen oder deine Idee investieren
- Wie du (mit deiner Idee, Produkt oder Service) das Leben anderer qualitativ verbesserst
Fasse folgende Knotenpunkte zusammen. Bleibe bei einem Satz pro Punkt:
MISSION
Erkläre hier, weshalb deine Firma existiert, z.B. IKEA:
“Wir bieten vielfaltige geschmackvoll entworfene und funktionelle Möbel zu Preisen an, die sich so viele Menschen wie möglich leisten können.”
VISION
Beschreibe wie deine Firma die Welt verändert. z. B. IKEA:
“Ein besseres Alltagsleben für jeden schaffen.”
VALUE
Fokussiere auf die Aktionen deine Missionen und Visionen und dessen Effekt, z. B. IKEA:
“ Vorbildfunktion, Willenskraft und Bescheidenheit, Differenzierung, Innovationsfreude und Kreativität, Begeisterungsfähigkeit und Zusammengehörigkeitsgefühl, Kostenbewusstsein.”
2) Business Beschreibung
Wofür?
Um dein Unternehmen vorzustellen und Einzelheiten weiter zu beschreiben.
Um den Sinn deines Unternehmens zu erklären.
Notwendiges:
- Was?
- Der Name, Ort und Marke deiner Firma.
- Der Name, Ort und Marke deiner Firma.
- Weshalb startest du dein Unternehmen?
- Schreibe deine Gründe als kurze Geschichte auf. Deine Geschichte!
- Erkläre den Sinn, deine Mission und Werte.
- Wie wirst du Geld verdienen?
- Präsentiere dein Business Model, indem du genau beschreibst, wie du Geld einnimmst.
- Nenne deine Zielgruppe.
- Gebe eine Übersicht der momentanen Marktsituation
- Zeige welche Produkte oder Dienste du anbietest und wie du diese zu welchem Preis verkaufst
- Teile deine Ziele mit, indem du folgendes knapp beschreibst:
- Wo du dich in 3-5 Jahren siehst, z.B.: In 3 Jahren streben wir an eine zweite Filiale in München zu eröffnen.
- Deine Exit-Strategie: Falls du dein Unternehmen später verkaufen möchtest, nenne dies hier und ebenfalls, wie du das erzielen willst.
3) Organisation & Management
Kultur ist wer Du bist. Die Marke ist was Du bist.
Michael Chernow (The Meatball Shop)
Wofür?
Um die Stärken aller Menschen zu präsentieren, die mit deiner Firma in Verbindung stehen. Weiterhin sollten diese deine Kernwerte, Mission und Mottos reflektieren. Es dreht sich alles um Menschen. Investiert wird letztendlich in genau diese.
Notwendiges:
- Business Struktur
Erkläre die Struktur und Besitzerschaft deines Unternehmens. Teilst du die Firma mit jemanden, oder bist du ein Ein-Mann Start-up?
Lege die legale Struktur deiner Firma fest, bist du zum Beispiel eine AG, GmbH etc.
- Stelle alle Mitarbeiter/-innen vor
Dies schließt auch die mit ein, die du outsourcst. Schreibe alle Namen, Rollen, Erfahrungen und Qualifikationen deiner Mitarbeiter/-innen auf. Lege Lebensläufe einflussreicher Personoen bei. (Es spielt hierbei keine Rolle, ob diese Aktionäre sind oder nicht). Stelle diese in einem Organigramm dar.
Organigramm eines Restaurants
Extra Tipp:
Pflege deine Unternehmenskultur. Dein Team steht als Erstes an! Wenn dieses 100% hinter der Firma und motiviert ist, dann werden außenstehende (Kunden/Kundinnen und neue Mitarbeiter/-innen) dies sofort spüren.
4) Markt Analyse
Wofür?
42% aller US-Unternehmen schlagen fehl da keine Marktlücke existiert (CB Insights, 2019). So wie du Google Maps verwendest, um den schnellsten Weg zum Bahnhof zu finden, um nicht den Zug zu verpassen, so hilft eine Markt-Topografie Karte dabei sich zu orientieren was zu tun ist. Sie zeigt den Lesern deines Businessplans, wo dein Unternehmen steht.
Markt-Topografie einer Bier & Eiscreme-Bar
Notwendiges:
Schaffe eine Übersicht deiner Markt-Topografie, indem du folgende Fragen beantwortest:
Wer ist deine Zielgruppe?
Beispiel einer Zielgruppe
Wer ist deine Konkurrenz und was macht sie?
- Lege fest wer die Konkurrenz ist
- Beschreibe was diese tut und wie sie das Problem löst, welches du ebenfalls versuchst zu lösen
- Finde heraus, was du dabei besser machen kannst
Was ist deine Positionierung?
Du wirst vermutlich deinen gewählten Geschäftsort genau rechtfertigen müssen, besonders wenn du der/die Frisör/-in neben einem weiteren Beauty-Salon auf der Hauptstraße bist.
Lege ebenso deinen virtuellen Ort fest. Ob du zum Beispiel ein Online-Programm, YouTube Kanal oder App haben wirst.
Extra Tipp:
Kopier nicht, zeige wie anders du bist.
5) Marketing & Verkauf
Marketing ist viel versuchen.
Robin& Jesper (Best-Selling Instructors)
Wofür?
Je nachdem, wie deine Markt-Analyse ausfällt, wird dieser Teil des Plans aus folgendem bestehen:
- Zeige wie du dich auf deinen Markt positionierst
und
- Wie deine Kunden/Kundinnen dich erreichen, und wieder zurück kommen
Notwendiges:
Die 7 Ps sind hier essenziell:
PRODUCT
Beschreibe was du verkaufst und was es macht. Erkläre die Hauptfunktionen und Vorteile. Weshalb soll jemand gerade dein Produkt und Service von all den anderen wählen? Hebe hervor welche Probleme dies bei den potenziellen Kunden/Kundinnen löst.
Falls du verschiedene Dienste und Produkte anbietest, glieder diese jetzt in Kategorien und beschreibe diese. Erwähne weiterhin, ob du eine eingetragene Marke hast, Lizenzen, Patentrechte oder geistiges Eigentum hältst.
PREIS
Sobald du den Wert deines Produktes verdeutlicht hast, lässt es sich leichter über den Preis sprechen. Welches Preisformat ziehst du vor? Einen festgelegten Preis, ein Abonnement? Wird der Verkaufspreis all deine Kosten decken (von der Produktion, zur Verpackung und der Lieferung)?
Wie viele Verkäufe pro Produktlinie / Produkteinheit strebst du in den folgenden 6 Monaten an? Sollte deine Firma bereits einige Monate laufen, schließe deine bisherigen Verkäufe mit ein. Stelle diese in Form einer graphischen Prognose (sales forecast chart) dar. Beginne alle Verkäufe statistisch zu erfassen.
Verkaufsprognose. Die Anzahl der Verkäufe (Y-Achse) auf die Monate (X-Achse) aufgetragen. Die gestrichelte Linie zeigt den vorauszusehenden Trend an.
PROMOTION
Wie wirst du für dein Produkt oder Service werben? Welche Kanäle, Methoden und Werkzeuge werden online und offline verwendet?
PLATZ
Stelle sicher, dass du dich am strategisch richtigen Platz befindest, um deine Produkte an den/die Mann/ Frau zu bringen. Beschreibe genau, wie du diese an deine Kunden/Kundinnen liefern wirst. Beispielsweise, ob du diese online anbieten und deine Kundschaft an Hermes Abholstellen des Spätis die Ware entgegen nehmen, oder ob du deine Produkte direkt im Laden verkaufst.
PACKUNG
Das Auspacken ist Teil der Freude oder des Leides deiner Kunden/Kundinnen. Mache dies so angenehm wie das Beine Ausstrecken auf der Couch.
Null-Verpackung Lebensmittelgeschäfte sind ein nobles Konzept, sind diese aber bequem für den/die Kunden/Kundin? Den Balanceakt zwischen umweltfreundlichen, leicht zu öffnenden Verpackungen und bruchfreier Lieferung ist eine Herausforderung.
POSITIONIERUNG
Wie wirst du dein Produkt oder Service in den Köpfen der Menschen verankern? Es ist unglaublich hilfreich hier den Wahrnehmungsstatus deiner Zielgruppe zu kennen.
Diese…
- ..weiß nicht dass sie dein Produkt braucht, und sucht nicht mal nach einer Lösung. (Es gibt kein Problem).
- ..kennt ihr Problem und sucht nach einer Lösung.
- ..ist sich der Lösung ihres Problems bewusst, weiß aber nicht dass du eine anbietest.
- …kennt alle Lösungen und weiß, dass du ebenfalls eine bietest, ist sich aber nicht sicher, ob diese die richtige für sie ist.
- ..weiß genau wer was anbietet und wo sie das Beste findet (Diejenigen, die immer Apple Produkte wählen fühlen sich hier bestimmt angesprochen. Ihr würdet niemals ein Samsung Handy kaufen 😉).
PERSONEN
Deine Marketing-Message und Marke sollte mit deiner Zielgruppe resonieren. Menschen kaufen von Menschen.
Weiterhin bietest du einen Ausblick wie du dir Geschäft vorstellst, wenn es zu plötzlichen Veränderungen auf dem Markt kommt. Zum Beispiel wächst die Konkurrenz und du musst deine Zielgruppe erweitern. Bleibe flexibel und innovativ.
Extra Tipps:
- Scheue dich nicht verrückte Ideen vorzuschlagen, wie die Regenschirm-Hundeleine.
- Verstehe deine Kunden/Kundinnen. Wenn es um den Kundensupport geht, musst du dein Team so trainieren, dass alle am gleichen Strang ziehen.
6) Finanzen & Risiko Management
Wofür?
29% aller Unternehmen in den USA scheitern, da diese finanziell nicht genug geplant haben (CB Insights, 2019). Eine Übersicht der Finanzen ist für das Überleben unabdingbar. Es stellt ebenfalls sicher, dass dein Unternehmen korrekt besteuert wird. Inverstoren wollen sofort sehen, ob dein Unternehmen profitabel ist. Deine Zahlen sind der Wahrheitsbrunnen.
Notwendiges:
- Beschreibe wie viel Geld dein Unternehmen braucht.
- Notiere alle Ausgaben (Ausrüstung, Material, Angestellte, Auftraggeber/-innen, Mieten, PC-Programme, Lieferkosten) die du hast
- Verkäufe
- Notiere alle Einnahmen
- Über welche Periode brauchst du finanzielle Hilfe?
- Wofür genau wird diese verwendet werden?
- Fasse die Annahmen, die du machst, zusammen. Nenne Risiken und Folgen die daraus resultieren. Kläre auch, ob du die Risiken annehmen, gegen wirken oder teilen wirst.
Hinzuzufügende Dokumente:
Bilanz
Illustration eines sogenannten Balance Sheets. Gesamter Vermögenswert gleicht den Verbindlichkeiten und Eigenkapital. Letzteres wird berechnet, indem man die Verbindlichkeiten von dem Gesamtvermögen abzieht.
Die Bilanz oder das Balance Sheet zeigt dein Gesamtvermögen. Dieses muss deinen Verbindlichkeiten und Eigenkapital gleichen.
Verbindlichkeiten sind das, was du jemandem schuldest. Eigenkapital ergibt sich aus dem was du dazu beiträgst. Stell dir vor jemand fährt ein 90ger Audio Cabrio das 38,0000 EUR wert ist. Das Cabrio wurde mit einem Kredit von 20,000 EUR bezahlt, der Rest von 18, 000 EUR vom Eigenkapital (oder minder quälende Gedanken).
Das Balance Sheet lässt sich detailliert in Excel berechnen. Ein rascher Weg, um dies kurz durchzuchecken sind sogenannte Balance Sheet Calculators.
Kapitalflussrechnung
Diese fasst das gesamte Kapital in Form einer Tabelle zusammen. Es wird ebenfalls als Cashflow Statement beschrieben. Hier fäßt du detailliert zusammen was dein Unternehmen einnimmt und wieder ausgibt. Microsoft Office bietet Vorlagen für ein Cashflow Statement.
Profit & Loss Statement
Auch bekannt als Einkommenserklärung fast den Umsatz, die Ausgaben, Einnahmen und Verluste deiner Firma über einen bestimmten Zeitraum zusammen.
Die Einkommenserklärung hat prinzipiell dieselbe Funktion wie ein Cashflow Statement. Es gibt ebenfalls an, ob und wann du Geld machst und ob du deine Ausgaben im Griff hast. Es ist lediglich, was die Ausgaben betrifft, etwas vereinfacht und beinhaltet keine Kredite, oder den Statuts deiner belasteten Kreditkarten. Vorlagen hierfür findest du hier.
Lege den Monat des Break-even-Points fest
Der Break-even-Point graphisch dargestellt
Es ist der Punkt, an dem dein Unternehmen nicht länger Verluste macht. Die Inverstoren sehen so, wie wertvoll dein Unternehmen ist. Es lohnt sich für sie nicht, wenn mehr als 1 Jahr Verluste gemacht werden, bevor es bergauf geht. Um diesen Punkt zu berechnen, findest du zahlreiche Methoden online. Diese erklärt dir, wie du dies in Excel tust.
Extra Tipps:
1) Inverstoren werden nicht in dich investieren, wenn du nicht selbst in dich investierst!
Investoren werden
- ..mehr geneigt sein zu investieren, wenn andere ebenfalls investieren.
- ..davon absehen zu investieren, wenn die Bilanz undurchsichtig oder die Firma nicht zahlungsfähig ist.
Investoren wollen
- …wissen ob dein Funding genutzt wird um Aktionäre zu unterstützen.
- ..dass deine Firma nachhaltig wächst.
- ..eine potentielle Exit-Strategie sehen.
- ..durch einen gut strukturierten Businessplan blättern.
2) Übersicht beliebter finanzieller Förderprogramme in Deutschland allgemein und für Unternehmen
3) Notiere und verfolge immer alle Einnahmen und Ausgaben und lasse dir hierbei von einem Buchhalter/-in und Finanzberater/-in helfen.
Gemacht ist besser als perfekt!
Nick Amstrong (WFT Marketing)
Wenn du jetzt den Kopf voll hast und weiterhin denkst, dass dies alles eine Heidenarbeit ist, vergiß nicht auf die knappe Vorlage zurückzugreifen, um dir einen leichten Anfang zu machen.
Du hast nun einen einfachen Businessplan, der sich schnell anpassen lässt, wenn du neue Produkte auf den Markt bringst, einen neuen Kundenstamm aufbauen willst, oder die nächste Rezession kommt.
Du fragst dich, wie du eine Business-Website erstellen kannst? Schaue dir die Schritt-für-Schritt-Anleitung an.